Ein alter Bunker an der Küste der britischen Grafschaft Devon wird zum Symbol eines Krieges, bei dem es keine Sieger gibt, nur Opfer. Am Anfang und am Ende des düsteren Dramas The War Zone sehen wir dieses beeindruckende Gebäude. Und wüsste man am Ende dieses Films nicht, was sich in den dazwischenliegenden 100 Minuten zugetragen hat, käme man beinahe auf den Gedanken, dass dieser Bunker tatsächlich dazu geeignet sei, als Schutzraum vor den Gefahren des Krieges, um den es hier geht, zu dienen. Doch es gibt Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten, gegen die hilft kein Stahl und kein Beton. Denn im Krieg in der Familie, um den es hier geht, werden keine Gefangenen gemacht – nur verwundete Seelen.
Dabei beginnt der Film durchaus verhalten optimistisch: Die Eltern des 15-jährigen Tom und seiner älteren Schwester Jessie erwarten noch einmal Nachwuchs. Auf der Fahrt zum Krankenhaus verunglückt die Familie und kommt mit dem Schrecken sowie einigen kleineren Blessuren davon. Als die kleine Schwester Alice geboren wird, scheint alles wieder in Ordnung zu sein. Dennoch macht die Atmosphäre und das Verhalten der Akteure untereinander schnell deutlich, dass mit dieser Familie etwas nicht stimmt.
Und es ist ausgerechnet der schweigsame, verpickelte und als schwierig geltende Tom, der eine Ahnung davon bekommt, was hier aus dem Lot geraten ist. Als er von einem Einkauf nachhause zurückkehrt, beobachtet er durch ein Fenster, wie sich sein Vater seiner Schwester nähert. Als Tom seine Schwester mit dem Gesehenen konfrontiert, streitet diese alles ab.
Doch mit der Zeit verdichten sich die Indizien für einen sexuellen Missbrauch innerhalb der Familie, Tom findet Polaroidaufnahmen seiner Schwester mit ihrem Vater, abermals streitet Jessie ab, dass an den Anschuldigungen ihres pubertierenden und noch jungfräulichen Bruders etwas dran sei.
Schließlich wird der Verdacht zu grausigen Gewissheit, als der Junge Zeuge wird, wie sein Vater seine Schwester in dem alten Bunker an der Küste vergewaltigt.
Trotzdem wagt er es immer noch nicht, sich mit seinem schrecklichen Verdacht an seine Mutter zu wenden. Erst als die kleine Alice krank wird und ins Krankenhaus muss, wo Tom zufällig mitbekommt, dass das Baby aus dem Unterleib blutet, bricht die Mauer des Schweigens und der Scham zusammen.
Eindringlich warnt er seine verblüffte Mutter davor, ihrem Mann das Baby anzuvertrauen. Zuhause angekommen konfrontiert Tom seinen Vater mit den Vorwürfen; die folgende Auseinandersetzung eskaliert und endet tödlich...