Ich habe diesen Film bis zu Ende geschaut und muss sagen, dass er triggern kann und ich musste auch sehr weinen.
Es handelt um ein Mädchen, dass seid dem Babyalter von ihrem Stiefvater missbraucht wird, dadurch den Hass der eigenen Mutter erntet und endlose Qualen durchleiden muss.
Dieses Mädchen muss man einfach mögen, denn trotz der ganzen Schicksalsschläge hat sie einen guten Charakter bewahrt und fügt selbst anderen Menschen kein Leid zu.
Precious – Das Leben ist kostbar ist jedoch genau so wenig sentimentale Erlösungsfantasie wie niederdrückendes Sozialdrama. Der große Gewinn des Films liegt gerade darin, dass harter Realismus und gute Unterhaltung keinen Widerspruch bilden.
Bunte Traumsequenzen – immer wieder imaginiert sich Precious als umjubelter Star – und ein empathischer Soul-Soundtrack dienen nicht nur als Stimmungsaufheller, sondern erschließen den Charakter der ungewöhnlichen Heldin.
Auch begeht die auf authentische Milieuschilderung bedachte Kamera nicht den Fehler, das soziale Elend durch wackelige Bilder und dunkle Ausleuchtung unnötig zu verstärken.
Am stärksten wiegen jedoch die überragenden Schauspielleistungen. Mit feinfühligem Engagement agieren hier Laien wie die Hauptdarstellerin.
Die positive Botschaft des Films wird nicht aufdringlich vorgetragen, sondern fast versteckt.
"Warum ich?",
kritzelt Precious in einem verzweifelten Moment auf ihr Schulheft. Für die behutsame Erzählweise ist dies geradezu beispielhaft. An einem vermeintlichen Tiefpunkt ihrer Entwicklung erkennt sich das Mädchen erstmals als eigenständiges Subjekt in einer anders wahrgenommenen Umgebung. Die Buchstaben, in dem verspielt ihren Analphabetismus aufgreifenden Vorspann noch wild verstreut, fügen sich endlich zusammen.
Die Entdeckung der Sprache markiert den Beginn eines neuen Selbstbewusstseins und damit verbunden die endgültige Ablösung von der Mutter.