Der englische Begriff borderline bezeichnet soviel wie Grenzlinie oder Grenzgebiet. Und das soll so auch der Fachbegriff ausdrücken: ein "krankhaftes Zwischengebiet" zwischen (schizophrener) Psychose und Neurose bzw. Persönlichkeitsstörung - je nach Klassifikation.
Borderline-Patienten gelten als "stabil in der Instabilität", d. h. sie müssten eigentlich laufend (psychotisch) dekompensieren, tun es aber nicht.
Aufgrund einer komplizierten innerseelischen Störung (Fachausdruck: "frühe Störung", d. h. schon in den ersten Lebensmonaten belastend) bleiben "gute" und "böse" Aspekte zwischen der eigenen Person und den Beziehungspersonen gleichsam unverbunden nebeneinander stehen. So erlebt sich der Patient ständig schwankend zwischen gut und böse und spaltet auch seine zwischenmenschlichen Beziehungen in gute und böse auf, ohne zu einer brauchbaren Integrationslösung zu kommen (Stichwort: Schwarz-weiß-Malerei).
So ist auch das Beschwerdebild nicht nur vielgestaltig, sondern für den Patienten (und sein Umfeld) mitunter kaum erträglich, ja überaus beschwerlich, erschöpfend bis quälend.
Auch das Gefühl der Isolierung, ja eine Neigung zu Derealisation ("alles so sonderbar, so komisch, so fremd um mich herum") oder gar Depersonalisation ("ich bin nicht mehr ich") gehört zu den typischen Krankheitszeichen.
Und natürlich Stimmungsschwankungen, vor allem kurzfristige und für das Umfeld kaum zuvor abschätzbare.
Oft, aber nicht immer sind nicht nur die fremd-aggressiven Zustände wie hochgradige Empfindlichkeit gegen jegliche Kritik, chronische Gereiztheit, Zorn, Wut oder gar Erregungszustände, sondern die selbst-aggressiven Durchbrüche mit Selbstbeschädigung bis hin zur Selbstverstümmelung. Die Selbsttötungsgefahr ist deshalb auch nicht gering.
Die Therapie ist schwierig, wie man sich schon nach der obigen Kurz-Schilderung vorstellen kann. Am erfolgreichsten scheint noch eine stützende, begleitende Psychotherapie bzw. langdauernde psychagogische Betreuung (d. h. eine Mischung aus Psychotherapie und pädagogischen Bemühungen) zu sein.
In den letzten Jahren mussten viele Kliniken ihre Vorgehensweise mit Borderline Patienten und Patientinnen revidieren, da in der Vergangenheit viel zu viel Unverständnis und Unwissenheit um diese Erkrankung herrschte, so dass diese den Leidensdruck der Borderliner zusätzlich erhöhte!!